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Hinter den Kulissen

Raum neu denken – Ausstellung digital

Hinter den Kulissen – Webseiten-Gruppe.

Wenn man an eine Ausstellung denkt, so denkt man an einen Raum mit weißen Wänden, gemalten Bildern und gedruckten Texten. Man denkt an einen Ort, den man betreten, durchqueren und verlassen kann. Doch Ausstellung geht auch anders: digital, in einem Raum mit unergründlichen Tiefen, der doch nur aus 0 und 1 besteht.

Sie befinden sich gerade in einem solch virtuellen Raum, lesen einen Text, lesen viele Texte über Ansichtskarten und haben viele Ansichtskarten gesehen, ohne sie jemals gesehen zu haben. Wir freuen uns, dass Sie hier sind. Willkommen in der virtuellen Ausstellung #UNGELAUFEN – 501 historische Ansichtskarten!

Wir, die Webseiten-Gruppe der Postkarten-Ausstellung, haben diese Räume entwickelt, durch die Sie sich derzeit „bewegen“. Wir haben sie gebaut und waren dabei stets mit der Ambivalenz zwischen Freiheit und Abhängigkeit konfrontiert. Denn einerseits bietet das Internet eine undurchdringbare Vielzahl an Möglichkeiten – Sie ahnen ja nicht, wie viele Plugins (also Software-Zusatzmodule) ein Content Management System wie WordPress (ein Software-System, mit dem man Webseiten erstellen kann) hat. Andererseits ist man stets mit der Inflexibilität der Webseiten-Tools konfrontiert. Auch wenn man „einfach nur“ das eine Kästchen größer, das andere kleiner, die Überschrift weiter oben und das Bild weiter unten haben möchte, stößt man immer wieder an die Grenzen des Systems. Dabei scheint das Anliegen doch so einfach zu sein – in der realen Welt kann man die Gegenstände in der Vitrine doch auch problemlos hin- und herschieben, bis alles passt. Aber die virtuelle Welt ist eben anders… Viele Fehlversuche und noch mehr Tutorials später, waren die meisten Probleme gelöst. YouTube ist in diesem Semester zu unserem besten Freund geworden.

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit bestand darin, die richtigen Tools für die Erstellung einer Ausstellung zu finden. Wie kann eine interaktive Karte gestaltet werden und wie sollen die Ausstellungsräume aussehen? Waren die Tools einmal gewählt und ein gewisses Grundverständnis über deren Nutzung angeeignet, mussten die Informationen, Texte und Bilder noch eingepflegt werden. Kopieren, einfügen, kopieren, einfügen … zum Glück gibt es so etwas wie Shortcuts (sprich Tastenkürzel).

Die virtuelle Ausstellung ist nun eröffnet. Schauen Sie sich um, machen Sie einen Rundgang und verlaufen Sie sich nicht. Wann immer Sie auf die Landing Page (sprich die Hauptseite) zurück wollen, klicken Sie auf die Karbatsch-Katel-Figur in der oberen Menüleiste. Sie wird Ihnen den Weg zum Hauptraum unserer Ausstellung weisen.

Viel Spaß!
Ihr Webseiten-Team

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Hinter den Kulissen

Von der Kunst, die Werbetrommel zu rühren

Hinter den Kulissen – Öffentlichkeitsarbeit.

Die Eröffnung der Ausstellung rückte im Sommersemester 2021 in schnellen Schritten näher, was für uns, die Öffentlichkeitsarbeits-Gruppe, eine Reihe an verschiedensten Aufgaben mit sich brachte. Die Bewerbung der Ausstellung #UNGELAUFEN – 501 historische Ansichtskarten und deren Eröffnung erforderten eine Menge Organisationstalent und Flexibilität. Man kann nicht einfach die ganze Stadt vollplakatieren und hoffen, dass die Menschen die Ausstellung besuchen werden. Nein, jeder Schritt der Öffentlichkeitsarbeit ist präzise geplant.

In diversen Teambesprechungen über Zoom organisierten wir unsere Social Media Aktivitäten. „Was posten wir wann und wo?“ waren zentrale Fragen der Planungstreffen. Fotos ausgewählter Karten kamen dabei genauso zum Einsatz wie das Titelsujet der Ausstellung und Interviews mit Mitwirkenden, die von ihren Erfahrungen mit der Planung und Umsetzung der Ausstellung erzählten.

Auch abseits von Social Media gab es viel zu tun. Wir verfassten einen Pressetext und Texte für Flyer und Einladung zur Ausstellungseröffnung. Sogar im Universitätsmagazin ad astra erschien ein Artikel von uns: https://www.aau.at/blog/ungelaufen/. Und auch dieser Blog, den Sie gerade lesen, war Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Zwar ähneln sich die Inhalte auf all diesen Plattformen, doch das Wording und Layout ist sehr verschieden – da muss auf jedes Detail geachtet werden. Es macht einen großen Unterschied, ob wir uns an Presseleute, Leser*innen der Uni-Zeitschrift oder Social Media Nutzer*innen wenden.

Beim Schreiben machten uns vor allem die Textlängen zu schaffen: Knapp und doch informativ sollten alle Beiträge sein und die interessantesten Aspekte hervorheben. Doch bei 501 Karten ist es gar nicht so einfach einzelne Themenfelder herauszupicken, denn jede*r von uns hat andere Vorlieben. Bei der Vorbereitung der Werbemaßnahmen merkten wir schnell, dass Öffentlichkeitsarbeit vor allem eins ist: Teamwork. Die Bewerbung erfolgte in enger Abstimmung mit den anderen Gruppen. Ohne das Grafikteam hätten wir kein Plakat, mit dem wir das Event bewerben können, ohne die Kurator*innen-Gruppe wüssten wir nicht, wie die Ausstellung und deren Eröffnung aussehen würde, ohne die Online-Gruppe, die die Webseite entwickelte, hätten wir diese Blog-Einträge nicht veröffentlichen können. Es sind viele Teile, die berücksichtigt und miteinander abgestimmt werden müssen, um eine Ausstellung auf die Beine zu stellen.

Nur wer die Kunst die Werbetrommel zu rühren beherrscht, kann die die Ausstellungsinhalte schließlich in die Welt hinaustragen.

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Hinter den Kulissen

Licht am Ende des Tunnels

Hinter den Kulissen – Kuratorisches Konzept.

Eine Ausstellung zu organisieren, birgt zu Pandemie-Zeiten besondere Herausforderungen. In diesem Blog erzählen wir, das Kurator*innen-Team, über die Last der Ungewissheit und den Planungsprozess der Ausstellung.

Unsere Ausgangslage als Kurator*innen lässt sich am besten mit unserer gewählten Titelkarte beschreiben. Aufgrund der Pandemie befanden wir uns in einem dunklen Tunnel der Ungewissheit, der uns in unserer Arbeit stark beschränkte und somit am Voranschreiten hinderte. Von Woche zu Woche hofften wir auf klare Informationen, um mit einer genauen Planung fortsetzen zu können. In unseren Homeoffices stellten wir uns mehrere Fragen: Wird unsere Ausstellung überhaupt stattfinden? Und falls sie stattfinden sollte, können wir mit Gästen rechnen? Mit welchem Hygienekonzepten müssen wir arbeiten? Und wird die Vernissage indoor oder outdoor sein?

Als wir dann dank sinkender Covid-Fallzahlen erste Planungs- und Umsetzungsschritte durchführen konnten, legten wir sofort los! Wir überlegten uns, wie sich 501 Ansichtskarten am besten präsentieren lassen und wie wir Besucher*innen zum Verweilen anregen könnten. Aus unseren Überlegungen heraus entwickelten wir einen „Fahnengang“ mit Kurztexten zum Thema Ansichtskarten, konzipierten eine Leseecke mit Postkarten-Sammelalben zum Durchblättern, planten wie die Vitrinen mit Originalkarten bestückt werden sollten und stellten einen Postkartenständer mit Karten zum Mitnehmen auf. Für die Ausstellungseröffnung wählten wir ein Streaming-Format, um viele Menschen erreichen zu können, ohne die Corona-Auflagen zu missachten.
Wieder mal zeigte sich, es gibt Licht am Ende des Tunnels!

Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher*innen in unserer Postkarten-Ausstellung von 23. Juni bis 31. Oktober 2021 im Zeitschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek Klagenfurt!

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Hinter den Kulissen

Vom historischen Dativ und geschlechtergerechten Sprachgebrauch

Hinter den Kulissen – Textredaktion.

Sie fragen sich, wie die Arbeit der Redaktionsgruppe bei der Ausstellung #UNGELAUFEN – 501 historische Ansichtskarten aussieht? Dann sind Sie hier richtig, liebe Leser*innen! Wir zeigen Ihnen, wie die Texte entstanden sind, die Sie in unserer Ausstellung lesen können.

Kontrollieren, kürzen, vereinheitlichen

Im Wintersemester 2020/21 befassten sich unsere Kolleg*innen mit den Motiven auf den 501 Ansichtskarten, recherchierten die Hintergründe und schrieben Ausstellungstexte. Die inhaltliche Arbeit war getan. Jetzt kommen wir, die Textredaktion, ins Spiel. Zu viert bearbeiteten wir die Texte weiter: Wir kontrollierten, kürzten, vereinheitlichten. Zunächst prüften wir die Richtigkeit von Rechtschreibung, Grammatik und Satzzeichen. Ein Flüchtigkeitsfehler schleicht sich leicht ein… Da der Platz für die Ausstellungstexte nur begrenzt ist, mussten wir die Texte auch kürzen. Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht, erschienen uns doch alle Informationen wichtig. Schließlich mussten die Textformalien vereinheitlicht werden. In unseren Zoom-Meetings diskutierten wir Fragen wie: Schreiben wir Ansichtskarten oder Postkarten? Portrait oder Porträt? Kilometer oder km? Wie gendern wir?

Lektorat

Kontrolliert, gekürzt und vereinheitlicht überließen wir die Texte einem externen Lektor zur finalen Korrektur. Mit Hilfe des professionellen Lektorats konnten wir nicht nur die Ausstellungstexte perfektionieren, das Feedback half uns auch, unseren persönlichen Schreibstil zu verbessern. Wussten Sie zum Beispiel, dass es sich bei der Phrase „im Jahre 1890“ um einen historischen Dativ handelt? Wir wussten es nicht!

Liebe Leser*innen, Sie haben nun hinter die Kulissen von #UNGELAUFEN – 501 historische Ansichtskarten geblickt. Wir laden Sie ein, kommen Sie zur Ausstellung, wir freuen uns auf Sie.

Ihre Textredaktion

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Karbatsch-Katel: „Wussten Sie, dass …

… ich gerade einen Beliebtheitswettbewerb gewonnen habe und das im zarten Alter von 118 Jahren. Gegen 500 Mitbewerber*innen konnte ich mich durchsetzen, obwohl ich kaum etwas über mich preisgegeben habe.“

So könnte die Karbatsch-Katel reagiert haben, als sie von uns Studierenden zum Leitmotiv der Ausstellung #UNGELAUFEN – 501 historische Ansichtskarten gewählt wurde. Die Karbatsch-Katel-Karte hatte uns von Beginn an in ihren Bann gezogen und konnte somit den Wettbewerb um die Leitfigur schnell für sich entscheiden.

Doch wer ist die Karbatsch-Katel eigentlich?

Da unser Interesse an der Person auf der Ansichtskarte geweckt war, begann alsbald die Suche nach Informationen. Um möglichst viele Menschen zu erreichen und die Schwarmintelligenz von Social Media richtig zu nutzen, stellten wir eine Ausschreibung in zwei Facebook-Gruppen, die sich mit dem historischen Kärnten und der Ahnenforschung in Kärnten und Krain beschäftigen. Zu unserer Überraschung löste die Karbatsch-Katel reges Interesse aus. Sie führte zu Diskussionen und vielen neuen Anregungen zur weiteren Recherche. Eine andere Informationsquelle war das Museum im Lavanthaus, denn die Karbatsch-Katel ist wohl eine Lavanttalerin gewesen.

Was wissen wir bis jetzt?

Trotz der vielen Tipps ist die Identität der Karbatsch-Katel bis jetzt ein gut gehütetes Geheimnis. Die Karte erschien 1903 im Wolfsberger Ernst Ploetz Verlag, das Foto entstand am Hohen Platz in Wolfsberg. Es wird vermutet, dass sich ihr Name von der Weidenrute, die sie in der Hand hält – einer Karbatsche – ableitet. Katel war in Wolfsberg und Umgebung wohl allgemein bekannt und könnte Karbatschen hergestellt haben. Oder war sie eine stadtbekannte „Straßenkarbatsche, Pflastertreterin“ bzw. Streunerin, wie das Deutsche Wörterbuch der Gebrüder Grimm behauptet? Oder eine Kuhhirtin, die das Kalb im Hintergrund hütete? Auch von Redewendungen wie „Du siehst aus wie a Karbatsch-Katel“, haben wir gehört.
Doch es gibt mit Sicherheit noch einiges über sie zu erfahren.

Darum hier noch einmal ein Aufruf:

Wer ist Karbatsch-Katel?
Schreiben Sie dazu gerne etwas in unser digitales Gästebuch.
Wir freuen uns über jeden Hinweis!

Karbatsch-Katel 2022 und 1903 am Hohen Platz in Wolfsberg.
Im Rahmen der Recherche wurde der genaue Ablichtungsstandort der Karbatsch-Katel aufgesucht und das Foto mit einer Pappfigur nachgestellt.
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Hinter den Kulissen

Die Fäden zusammenhalten

Hinter den Kulissen – Projektleiterin und Universitätsdozentin Dr. Ute Holfelder.

Als mich Barbara Maier im Herbst 2019 fragte, ob ich Lust hätte, gemeinsam mit ihr und Christa Herzog historische Ansichtskarten auszustellen, war meine Neugier geweckt. Als ich dann die Sammlung der Universitätsbibliothek zu Gesicht bekam, sagte ich sofort zu, denn ich vermutete hinter jedem der 501 Exemplare eine spannende Geschichte. Gerne wollte ich das Ausstellungsprojekt zusammen mit Studierenden entwickeln, weil sich über das Massenkommunikationsmittel „Postkarte“ eine Menge Wissen zu Populär- und Alltagskultur vermitteln lässt.

Die Lehrveranstaltung war auf ein Semester angelegt – die Studierenden sollten lernen, sich Wissen zu diversen Themenfeldern anzueignen und dieses in knappe, ausstellungstaugliche Texte zu übersetzen. Die langwierige Arbeit, Texte zu schreiben, zu kürzen, zu verwerfen, um- und neu zu schreiben meisterten die Studierenden bravourös – und das unter den erschwerten Bedingungen des zweiten „Corona-Semesters“.

Am Ende des Wintersemesters stand bereits ein erstes Ausstellungskonzept, das ich mit den Kuratorinnen Barbara Maier und Christa Herzog umsetzen wollte. Womit ich nicht gerechnet hatte: Den Studierenden war es ein großes Anliegen hierbei mitzuwirken und sie wollten unbedingt ein zweites Semester anhängen. Das Institut für Kulturanalyse fand hierfür eine Lösung – anstatt der anfänglich zwölf Studierenden waren im Sommersemester auf einmal dreißig angemeldet!

Ab sofort lautete meine Devise: Ruhe bewahren und den Überblick behalten! Es galt Zeitpläne zu schreiben, Arbeitsgruppen einzuteilen und Absprachen mit den Kuratorinnen sowie meiner Studienassistentin zu treffen. Auch im dritten Corona-Semester hatte ich mich noch nicht daran gewöhnt, (fast) alles über Zoom zu managen… Aber es funktionierte, und die Fäden ließen sich auch digital zusammenhalten – nicht zuletzt dank der kooperativen Zusammenarbeit mit den Kuratorinnen, der Unterstützung durch unsere Kolleg*innen vom D!ARC, unseren Grafikerinnen sowie unseren Lektor und des tollen Engagements der Studierenden!

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Projektstart

An einem verregneten Dienstagnachmittag im Oktober 2020 traf sich eine Gruppe Studierender der Angewandte Kulturwissenschaft und Visuellen Kultur zur ersten Sitzung des Seminars „Ansichtskarten – Kommunikationsmittel, Sammelobjekt, Zeitdokument“ unter der Leitung von Ute Holfelder. Schnell war allen klar, historische Ansichtskarten haben eine Menge zu erzählen: ihre Sujets zeigen die Welt, wie sie vor hundert Jahren aussah, sie offenbaren ästhetische Vorlieben, sie legen Zeugnis ab von technischen Möglichkeiten und früheren Druckverfahren und verkörpern den damaligen Zeitgeist. Ein Semester lang forschten die Studierenden und verfassten anschließend anregende Ausstellungstexte. Im darauffolgenden Semester wurde in der Lehrveranstaltung „Ausstellung machen! Konzepte entwickeln und umsetzen“ an der Planung und Umsetzung einer Ansichtskarten-Ausstellung gearbeitet. „Es war eine Praxiswerkstatt, in der sich alle ausprobieren konnten“, berichtet eine Studentin.

Das Ergebnis ist von 23. Juni bis 31. Oktober 2021 im Zeitschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek Klagenfurt zu besichtigen. Unter dem Titel #UNGELAUFEN – 501 historische Ansichtskarten sind die Ansichtskarten-Raritäten der bibliothekseigenen Sondersammlung zu bestaunen, und man kann das Medium Ansichtskarte in seiner ganzen Vielfalt kennenlernen.

Dieser Blog bringt Ihnen, werte Leser*innen, den Entstehungsprozess der Ausstellung näher. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken.